Das Joch des Krieges
Gelesen von Friedrich
Leonid Nikolayevich Andreyev
Ergreifender Anti-Kriegs-Roman in Tagebuchform, zu dem sich der Autor durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu schreiben veranlasst sah und der die bereits in der Novelle "Das rote Lachen" gezeigte pazifistische Haltung Andrejews eindrucksvoll bestätigt. Vor allem die durch den Krieg verursachten Leiden der Zivilbevölkerung im Hinterland sind Gegenstand des Werkes. (Zusammenfassung von Friedrich) (4 hr 11 min)
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Yessy
Erschütterndes, düsteres und ergreifendes Resümee gegen den Krieg im Allgemeinen und seine Auswirkungen auf alle Beteiligten: die teilnehmenden und betroffenen Länder, die Gesellschaft Russlands, sein Arbeits-und Lebensumfeld, seine Familie und ihn selbst. Am Ende sind bis auf wenige Nutznießer alle nur Verlierer. Die klugen Ansichten des Autors zur aggressiven Kriegsrhetorik, der bevormundenden Propaganda, der allgemeinen Hetze und des schnell um sich greifenden Fanatismus der aufgeputschten Massen sind gerade nach Corona (für die wenigen Nutznießer dürfte es noch lange nicht „nach“ lauten) oder der selbst herbeigeführten Energiekrise hoch aktuell. So schreibt er sinngemäß: wenn sich jede Generation immer für die nächstfolgende aufopfern soll und muss, dann wird auch jede Generation nur immer wieder nur einen Leidensweg des Verzichts erleben müssen, also bedeutet das für die Menschheit eine Spirale des Leidens ohne Beginn und Ende und wo ist da der Fortschritt? Auch wehrt er sich vehement gegen die mediale Herabsetzung des einzelnen Individuums auf lediglich eine unbedeutende Zelle oder einen unbedeutenden Ziegelstein im Gesamtgefüge der Gesellschaft, sondern er klagt sich zu Recht als eigenständig denkendes Individuum mit Pflichten, aber eben auch mit allen seinen Rechten auf Selbstbestimmung und auf ein angenehmes, friedliches Leben ein. Außerdem werde ich sicher das von ihm beschriebene Zeitungsbild der von den Türken abgeschlachteten Armenier, auf dem auch drei nackte Frauen mit den Füßen an einem Ast gebunden zu sehen sind und eine von ihnen, wie sie noch im Sterben versucht, mit der Hand nach ihrem weinenden einjährigen Kind unter sich zu greifen, nicht so schnell aus dem Kopf bekommen.